Hintergrundinformationen - owi Praxis für Veränderungscoaching und Raucherentwöhnung
Die Wirkung von Tabak → Nikotin
Nikotin ist ein natürliches Alkaloid, welches in der Tabakpflanze, wie auch in anderen Nachtschattengewächsen vorkommt. Die Tabakpflanze produziert das Nikotin als Abwehrstoff, um sich vor seinen Fressfeinden zu schützen.
Nikotin ist ein hochwirksames, abhängig machendes Nervengift. Es gelangt durch die Inhalation des Tabakrauches in die Lunge und wird dort vom Blut aufgenommen. Das Nikotin passiert die Blut-Hirn-Schranke und erreicht innerhalb von zehn bis 20 Sekunden nach seiner Inhalation das Gehirn. Es kann jedoch auch über die Haut oder die Schleimhäute aufgenommen werden, z. B. bei der Verwendung von Kautabak, Nikotinpflastern oder Nikotinsprays. Bei dieser Form der das Nikotinaufnahme dauert es etwas länger, bis es im Gehirn ankommt.
Das Nikotin dockt sich an den sogenannten nikotinischen Acetylcholin-Rezeptoren im Nervensystem an und aktiviert sie. Dadurch werden verschiedene Botenstoffe freigesetzt, darunter Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin und Serotonin. Die Bindung von Nikotin an die Rezeptoren führt zu einer längeren Erregung der Zellen, was das Verlangen nach Nikotin verstärkt.
Bei regelmässigem Nikotinkonsum passen sich die Zellen an und bilden weitere Rezeptoren, so entwickelt im Gehirn eine Toleranz gegenüber dem Nikotin. Wenn Nikotin fehlt, stehen zu viele freie Rezeptoren zur Nikotinandockung zur Verfügung, was zu einem verstärkten Verlangen nach Nikotin führt.

Nikotin kann in grösser Menge die Muskulatur lähmen und in hoher Dosis tödlich sein. Der Körper baut Nikotin schnell ab, nach 30 bis 60 Minuten wird es von der Leber oxidiert.
Die Wirkung von Nikotin ist vielschichtig:
- Auf körperlicher Ebene beschleunigt es den Herzschlag, erhöht den Blutdruck und verringert den Hautwiderstand, die Hauttemperatur sinkt. In der Folge frieren Raucher schneller. Nikotin hat auch eine direkte Auswirkung auf den Stoffwechsel, es verursacht eine Erhöhung des Grundumsatzes sowie einer Reduzierung des Appetits
- Auf der psychischen Ebene führt Nikotin kurzzeitig zu Effekten wie der gesteigerter Leistungsfähigkeit, verbesserten Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung. Es kann auch dazu beitragen, Gefühle wie Stress, Angst, Unsicherheit und Nervosität zu mildern, während gleichzeitig die Ermüdung unterdrückt wird.
In höheren Dosen wirkt Nikotin beruhigend und kann gelegentlich sogar eine lähmende Wirkung haben. Bei niedrigeren Dosen hingegen wirkt es anregend.
Die anregende Wirkung von Nikotin ist nur von kurzer Dauer. Um diese positiven Effekte aufrechtzuerhalten, ist der Raucher gezwungen, durch Rauchen den Nikotinspiegel stabil zu halten. Dieser Zyklus aus kurzfristigen positiven Auswirkungen und dem Drang, den Nikotinspiegel aufrechtzuerhalten, führt zur Abhängigkeit und verstärkt das Rauchverhalten.
Bei schwangeren Raucherinnen passiert das aufgenommene Nikotin die Plazentaschranke und gelangt so in den Blutkreislauf des Kindes, wodurch es oft zu Frühgeburten kommt. Im Weiteren gelangt das Nikotin in die Muttermilch, was der Entwicklung des Kindes schadet.
Durch die Freisetzung von Noradrenalin, Adrenalin und Vasopressin hat Nikotin bei geringer Dosierung eine stimulierende Wirkung. Es erhöht Herzschlag, Blutdruck und verengt die Blutgefässe, was für eine kurze Zeit zu einer erhöhten Leistungsfähigkeit führt.
Bei einer grösseren Dosis hat Nikotin beruhigende oder gar eine lähmende Wirkung. Nikotin aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn und führt so schnell zu psychischer und körperlicher Abhängigkeit. Das Abhängigkeitspotential von Nikotin ist vergleichbar mit dem von Kokain und Heroin.
Die körperlichen Entzugserscheinungen verschwinden nach ein bis zwei Wochen, aber die psychische Abhängigkeit kann lange anhalten. Das Suchtgedächtnis verbindet bestimmte Situationen oder Erlebnisse mit dem Nikotinkonsum.